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„Frei von“-Produkte
Wann sie wirklich sinnvoll sind

Allergie oder Unverträglichkeit? Ein Thema, welches gut getestet werden sollte. 23.08.2024

In den Regalen der Supermärkte ist ein Trend unübersehbar: Produkte, die mit dem Etikett "Frei von" versehen sind, nehmen einen immer größeren Platz ein. Fruktose, Laktose, Histamin, Gluten. Viele Menschen glauben, dass sie diese Inhaltsstoffe nicht vertragen. Doch müssen wir auf diese Lebensmittel verzichten? Und bieten die Ersatzprodukte tatsächlich eine bessere Verträglichkeit? Ist Verzicht die einzige Lösung? Um diese Fragen zu beantworten, ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit zu verstehen.

Unterschied zwischen Allergie und Unverträglichkeit

Eine Allergie ist eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Substanzen. Der Begriff "Allergie" wurde 1906 von dem Kinderarzt Clemens Pirquet in die Medizin eingeführt und leitet sich vom griechischen "Allos" (anders) und "Ergon" (Verrichtung) ab. Der Erstkontakt mit einem Allergen führt zur Sensibilisierung des Immunsystems. Dabei produzieren T- und B-Lymphozyten Immunglobulin E (IgE)-Antikörper. Beim Zweitkontakt mit dem Allergen kommt es dann zu einer Antikörper-Antigen-Reaktion, bei der Histamin, Tryptase, Leukotriene und andere Entzündungsmediatoren freigesetzt werden. Die Konsequenz ist eine Vielzahl von Symptomen, die von milden Beschwerden wie Juckreiz und Hautausschlägen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Anaphylaxie reichen können. Diese Symptome von Lebensmittelallergien erfordern oft eine strikte Vermeidung des auslösenden Allergens und können durch Tests wie Hauttests, Blutuntersuchungen und Provokation diagnostiziert werden. Klinisch relevante Allergien werden nicht mit Stuhltests, Auspendeln, IGg4-Testung festgestellt.
Im Gegensatz dazu bezieht sich eine Unverträglichkeit auf bestimmte Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln, die nicht immunologisch vermittelt wird. Typische Beispiele sind die Laktoseunverträglichkeit, Fruktoseunverträglichkeit, Histaminintoleranz und Sorbitunverträglichkeit. Diese Unverträglichkeiten sind meist mengenabhängig.

Laktoseunverträglichkeit - Symptome und Diagnose

Wenn bei dir nach dem Verzehr eines Joghurts, eines Milchdesserts oder ein paar Schlucken Milch Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen auftreten, liegt der Verdacht einer Laktoseunverträglichkeit nahe. Laktose, auch bekannt als Milchzucker, ist ein in Milch und Milchprodukten natürlich vorkommender Zucker. Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit können einen Mangel an dem Enzym Laktase haben, das benötigt wird, um Laktose in Traubenzucker und Schleimzucker abzubauen. Wenn nun die unverdaute Laktose den Dickdarm erreicht, wo sie unverdaut nicht hingehört, kann sie von Darmbakterien fermentiert werden, was zu den typischen Beschwerden führt. Diese können von leichten Unannehmlichkeiten bis hin zu starken Bauchkrämpfen und Durchfall reichen. Die Symptome treten entweder innerhalb von 30 Minuten bis zwei Stunden nach dem Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel auf. Eine Laktoseunverträglichkeit kann zwar lästig sein, ist aber nicht lebensbedrohlich. Individuelle Strategien zur Vermeidung von Symptomen und zur Anpassung der Ernährung können jedoch dazu beitragen, dass Betroffene weiterhin Milchprodukte genießen können, ohne Beschwerden zu erfahren. Eine Störung der Verwertung von Milchzucker kann verschiedene Ursachen haben und in ihrer Ausprägung variieren. In seltenen Fällen ist der Enzymmangel, der für die Spaltung von Laktose verantwortlich ist, angeboren, was als Alaktasie bezeichnet wird. Häufiger tritt eine genetisch bedingte Reduktion der Enzymaktivität auf, bekannt als Hypolaktasie. Diese Form, wenn klinische Beschwerden auftreten, ist die eigentliche Laktoseintoleranz. Die Störung der Milchzuckerverwertung kann lebenslang bestehen bleiben oder sich im Laufe des Lebens entwickeln, abhängig von der genetischen Variante. Eine weitere häufige Form der Laktoseverwertungsstörung ist die vorübergehende sekundäre Laktosemaldigestion, die als Folge einer anderen Erkrankung auftritt. Dazu gehören Darmerkrankungen wie Zöliakie, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Strahlentherapie, Magen-Darm-Infektionen, das Kurzdarmsyndrom, Mangelernährung, Operationen im Magen-Darm-Trakt, chronischer Alkoholmissbrauch, Hyperthyreose (eine Schilddrüsenerkrankung) oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, aber auch nach Antibiotikatherapie. Bevor du jetzt aber mit einer laktosearmen oder sogar freien Ernährung beginnst, ist es wichtig, dass die Diagnose zweifelsfrei feststeht. Ein nützliches Instrument zur Unterstützung der Diagnose ist das Führen eines Ernährungs-Symptom-Tagebuchs. Dieses Tagebuch liefert bei deinem Arzt und der Ernährungsfachkraft wichtige Hinweise über deine Ernährungsgewohnheiten und die auftretenden Symptome. Es kann ein H2-Atemtest beim Arzt durchgeführt werden. Der Blutzuckertest nach Gabe von Laktose wird in aktuellen Leitlinien und Stellungnahmen der Fachgesellschaften nicht mehr empfohlen. Auch nicht aussagekräftig sind Tests, die zuhause durchgeführt werden können. Im Gegensatz zu einer Milcheiweißallergie, wo eine strikte Meidung notwendig ist, ist die Behandlung der Laktoseunverträglichkeit in der Regel eine individuelle Anpassung der Ernährung und keine strikte Meidung. Oft reicht es schon aus, wenn du auf größere Mengen Trinkmilch verzichtest, die einen hohen Laktosegehalt aufweist. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass ein vollständiges Meiden von Laktose normalerweise nicht erforderlich ist. Viele Menschen mit Laktoseintoleranz können bestimmte milchhaltige Produkte weiterhin in begrenzten Mengen konsumieren, insbesondere solche, die von Natur aus weniger Laktose enthalten, wie z.B. Hartkäse oder fermentierte Milchprodukte wie stichfester Joghurt, Dickmilch, Hüttenkäse oder Kefir. Die Struktur und Zusammensetzung einer Mahlzeit können die Verdauung von Laktose beeinflussen. Eine Mahlzeit, die reich an Fett oder Ballaststoffen ist, kann die Verdauung verlangsamen und die Laktoseaufnahme verringern, was dazu beiträgt, Symptome zu vermeiden oder zu reduzieren. Auch die Kombination von laktosehaltigen Lebensmitteln mit anderen Nahrungsmitteln kann die Verträglichkeit beeinflussen. Zum Beispiel kann das Essen von Milchprodukten zusammen mit einer protein- oder fettreichen Mahlzeit die Verdauung von Laktose verbessern. Die individuelle Darmbakterienzusammensetzung kann die Verträglichkeit von Laktose beeinflussen. Ein gesunder Darm mit einer vielfältigen Mikrobiota kann die Verdauung von Laktose verbessern und Symptome verringern.

Fructosemalabsorption: Symptome und Behandlung

Normalerweise erfolgt die vollständige Aufnahme von Fruchtzucker durch die Dünndarmzellen mithilfe eines Transporters. Bei einer Malabsorption ist dieser Prozess gestört. Die Fruktose aus der Nahrung kann nur in begrenztem Maße von den Zellen der Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden. Diese Störung im Transportmechanismus führt dazu, dass der Zucker irrtümlicherweise in den Dickdarm gelangt, wo er normalerweise nicht hingehört. Dort wird er von Bakterien metabolisiert, was zu Blähungen, Krämpfen und Durchfall führen kann. Sehr große Fruchtzuckermengen, z.B. zwei Gläser Apfelsaft oder mehrere Portionen Obst am Tag, können den empfindlichen Transporter für Fruchtzucker überfordern. Das System kann den Fruchtzucker nicht „verarbeiten". Wenn jetzt noch Smoothies, Light-Produkte, gesüßte Getränke und Süßigkeiten dazu kommen, muss der Körper viel Fruktose verarbeiten, das geht irgendwann nicht mehr gut. Eine Ernährungsoptimierung kann hier aber zur Symptomlinderung führen. Und es ist nicht nötig, das Obst zu streichen. Es muss nur richtig gegessen werden. Eiweiß und Fett helfen, dass Fruchtzucker besser aufgenommen wird. Also anstatt Säfte lieber mal einen Apfel in den Joghurt oder Quark. Eine individuelle Beratung durch Diätassistenten oder Ökotrophologen kann dabei helfen, die richtigen Anpassungen vorzunehmen und sicherzustellen, dass die Ernährung ausgewogen bleibt. In den meisten Fällen ermöglicht eine gezielte Ernährungsumstellung eine gute Kontrolle über die Symptome, ohne dass ein kompletter Verzicht von Laktose und Fruktose erforderlich ist. Bitte verwechsle nicht die Malabsorption mit der Intoleranz. Eine Fruktoseintoleranz ist eine sehr selten auftretender, angeborener Enzymdefekt. Die hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI) tritt erstmals bereits im Säuglingsalter, meist beim Übergang auf Beikost (Obst, Gemüse) auf fruktosehaltige Mahlzeiten auf. Folgen sind auch hier Magen-Darm-Beschwerden, aber die Fruktose reichert sich in der Leber an und führt zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen. Bei einer hereditären Fruktose-Intoleranz muss der Betroffene in der Regel sein ganzes Leben lang auf fruktosehaltige Kost verzichten. Hier wird der Betroffene in Spezialzentren betreut.

Histaminintoleranz: Ein zunehmendes Phänomen

Die „Unverträglichkeit" auf Histamin hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erlangt. Bei unerklärlichem Juckreiz, Schwindel und Herzrasen nach dem Essen, Magen-Darm-Problemen, Müdigkeit und Migräne suchen und stoßen viele Betroffene im Internet auf die Histaminintoleranz. Aus Angst vor Reaktionen und Unsicherheit, leider auch viel Panikmache, sowie unseriöse Aussagen bezüglich des Vorkommens von Histamin in Lebensmitteln, schränken sich Betroffene bei der Lebensmittelauswahl sehr stark ein.

Mangelernährung durch strikte Einschränkungen

Über Jahre schränken sich die Betroffenen ein, weil sie sich Listen aus dem Netz oder Büchern suchen. Der Leidensdruck erhöht sich, und die Lebensqualität sinkt erheblich. Mangelernährung ist nicht selten durch die starken Einschränkungen. Aber was ist Histamin überhaupt? Histamin ist ein wichtiger körpereigener Botenstoff, der viele Funktionen im Körper ausübt: Magensäurebildung, Einnistung der befruchteten Eizelle, Energieregulation im Gehirn und als Mediator von IgE-vermittelten und nicht-IgE-vermittelten klinischen Reaktionen.

Histamingehalt in Lebensmitteln

Histamin in Lebensmitteln entsteht aus der Aminosäure Histidin. In Lebensmitteln entsteht Histamin durch mikrobiellen Verderb, Fermentation oder Reifung. Der Gehalt an Histamin in Nahrungsmitteln schwankt stark. Es ist daher fraglich, ob eine Einordnung von Nahrungsmitteln in Bezug auf den Histamingehalt überhaupt sinnvoll ist. Dennoch gibt es Menschen, die nach dem Verzehr von oral aufgenommenem Histamin Beschwerden beobachten. Vielleicht war das aber auch nur der „Tropfen auf den heißen Stein".

Individuelle Toleranzgrenzen und Symptome

Jetzt wäre es aber richtig, die individuelle Toleranzgrenze herauszufinden und die Mahlzeitenzusammensetzung zu betrachten. Außerdem auch noch Faktoren wie z.B. Medikamente, Menstruation, Stress und Anstrengung, die die Symptome beeinflussen können. Auch in der Leitlinie ist dies verankert, denn der Zusammenhang ist nicht eindeutig bewiesen. Es gibt keine verlässlichen Laborparameter, deshalb sollten Betroffene eine Ernährungsfachkraft aufsuchen (Diätassistenten, Ökotrophologen, Ernährungswissenschaftler). Hier kann ein Ernährungsprotokoll geführt und zusammen mit der Fachkraft ausgewertet werden. Schritt für Schritt kann hier die Ernährung individuell angepasst und gestaltet werden, ohne Verbote, Listen und Gefahr der Mangelernährung. Leider wird beim Verdacht auf eine Histaminunverträglichkeit häufig die Aktivität des Enzyms (DAO) im Blut, Darm oder die Bestimmung im Urin und Stuhl untersucht, trotz eindeutiger Aussagen der Leitlinie, dass diese Bestimmungen nicht aussagekräftig sind.

Glutenfreie Ernährung ohne Diagnose

Ein anderer Trend ist das Weglassen von Gluten ohne vorherige Diagnose. Das ist kontraproduktiv, denn bei Verdacht einer Zöliakie MUSS vor der Diagnose und für die Diagnosestellung Gluten gegessen werden. Was passiert bei einer Zöliakie? Eine gesunde Dünndarmschleimhaut hat Zotten, das sind fingerförmige Ausstülpungen. Dadurch können Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine schnell und in ausreichender Menge aus der Nahrung aufgenommen werden. Bei Zöliakiepatienten können die Darmzotten nicht mehr aufgebaut werden. Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, vor allem Eisen und Calcium, können nur noch in sehr geringen Mengen aufgenommen werden.

Diagnosestandard für Zöliakie

Der Diagnosestandard ist wie folgt: Glutenbelastung über 3 Monate, Laborparameter IgA Transglutaminase erhöht unter Ausschluss eines IgA Mangels, sechs Biopsien aus verschiedenen Abschnitten des Zwölffingerdarms. Haben Betroffene die Diagnose Zöliakie, MÜSSEN sie sich ein Leben lang streng glutenfrei ernähren.

Der Trend zur glutenfreien Kost

Die glutenfreie Kost ist seit langem ein Trend. Nicht selten beruht dieser auf Selbstdiagnose oder aber auch, weil es mal jemand gesagt hat, leider auch oft von Ärzten. Der Nutzen dieser Ernährungsumstellung ist allerdings fraglich. Zudem sagen Erkenntnisse neuer Studien, dass dies nicht bewiesen ist und starke Einschränkungen auch Nachteile mit sich bringen können. Das Risiko einer Verstopfung steigt. Die ungünstige Ballaststoffqualität verändert das Stuhlvolumen und die Stuhlzusammensetzung. Die Gefahr einer bakteriellen Fehlbesiedlung und/oder Dysbiose (Ungleichgewicht der Zusammensetzung der Bakterien im Darm) steigt.

Nachteile der glutenfreien Ernährung

Glutenfreie Lebensmittel haben sehr häufig die Grundzutat Stärke aus Mais, Reis und Kartoffeln. Kommt nun noch ein ungünstiges Essmuster dazu mit Fertigprodukten, kann das eine Fehlbesiedlung mit unerwünschten Bakterien im Darm fördern. Die glutenfreie Ernährung verursacht trotz stark gestiegener Angebotspalette erhebliche Mehrkosten für die Menschen, die eine glutenfreie Kost strikt einhalten. Aber was kann es dann sein? In den meisten Fällen ist nicht die Getreidesorte verantwortlich, sondern die Reifezeit. Heute wird Brot nicht mehr traditionell gebacken. Es kommt darauf an, wie lange der Teig „gehen" darf. Brot sollte deswegen, wenn es geht, aus traditioneller, handwerklicher Herstellung gekauft werden, wo noch längere Gehzeiten üblich sind.

Unruhe im Darm und andere Ursachen

Unruhe im Darm kann viele Ursachen haben. Oft sind es Faktoren, die erstmal mit einem Inhaltsstoff im Lebensmittel nichts zu tun haben. Unruhe im Darm kann durch Stress, Medikamente, eine Operation, falsche Atmung, Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Asthma, eine Fettleber, aber auch die Zusammensetzung der Mahlzeiten, zu schnelles Essen und Trinken, sowie sich nicht Zeit nehmen, verursacht sein. Dann ist ein Lebensmittel, welches z.B. verarbeitet ist, nur das sogenannte i-Tüpfelchen. Eine optimale Therapie ist nur auf Grundlage individueller Empfehlungen realisierbar.

 

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