Was ist eine Fettleber und wie man sie behandeln kann 31.05.2024
Jeder vierte Deutsche ist von einer Fettleber betroffen und auch bei Kindern und Jugendlichen wird sie immer häufiger diagnostiziert. Doch was genau ist eine Fettleber und warum heißt sie so?
Was ist eine Fettleber?
Als Fettleber bezeichnet man die krankhafte Veränderung der Leber. Die Fettleber ist dabei genauso wie Adipositas und auch der Typ-2-Diabetes eine lebensstilabhängige Zivilisationskrankheit. Eine Fettleber ist deshalb so gefährlich, weil sie bei Nichtbehandlung eine Fettleber-bedingten Fibrose (krankhafte Vermehrung des Bindegewebes) oder Leberzirrhose fördern kann.
Ursachen und Symptome
Bei einer Fettleber erfolgt eine zunehmende Ansammlung von Triglyceriden, also Fetten, in den Leberzellen, auch bekannt als Hepatozyten. Der Begriff "Fettleber" wird verwendet, wenn mehr als 10% des Lebergewichts aus Fett besteht. Leider zeigen sich die Symptome einer Fettleber oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium, wenn bereits eine signifikante Fettansammlung vorliegt. Dies bedeutet, dass die Leber unbemerkt Fett einlagern kann, was zu einer Anschwellung führt. In einigen Fällen kann die Leber bis zu viermal so schwer werden wie die eines gesunden Menschen. Symptome einer Fettleber können eine tastbare Vergrößerung der Leber sowie ein Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch sein. Betroffene klagen oft über Schmerzen beim Liegen auf der rechten Seite. In den meisten Fällen verläuft eine Fettleber jedoch symptomlos. Bei fortschreitender Erkrankung können Entzündungen auftreten, die schwerwiegende Folgen haben können, einschließlich der Entwicklung einer Leberzirrhose, bei der das Lebergewebe abstirbt, was wiederum zum Leberversagen führen kann. Die Diagnose einer Fettleber kann mithilfe eines Ultraschalls (Sonografie) oder durch die Blutuntersuchung zur Bestimmung der Leberenzyme erfolgen.
Wie entwickelt sich eine Fettleber?
Die Ursache liegt größtenteils am Lebensstil. Oftmals ernähren sich Betroffene falsch, indem sie Lebensmittel mit zugesetztem Zucker, Fruchtzucker, Fast Food, Fertigprodukte und Softgetränke einseitig konsumieren, während ihnen ausreichende Bewegung fehlt. Häufig wird die Krankheit durch Alkoholkonsum, Übergewicht und Rauchen begünstigt. Allerdings bedeutet das nicht, dass nur übergewichtige Menschen eine Fettleber entwickeln. Auch schlanke Personen können betroffen sein, insbesondere aufgrund einer ungesunden Ernährung und mangelnder körperlicher Aktivität. Zusätzlich können genetische Ursachen, Stoffwechselerkrankungen, Medikamente und Umweltfaktoren zur Entstehung einer Fettleber beitragen, wobei Ernährung und Krankheiten den größten Einfluss haben.
Behandlung und Lebensstiländerung
Für die Behandlung einer Fettleber stehen keine Medikamente zur Verfügung. Stattdessen ist eine Anpassung des Lebensstils unerlässlich. Das bedeutet, dass die Ernährung umgestellt und die körperliche Aktivität gesteigert werden muss. Besonders übergewichtige Patienten sollten versuchen, ihr Gewicht um mindestens 5% zu reduzieren, um eine Verbesserung der Fettleber zu erreichen. Dabei ist es wichtig, dass das Gewicht langsam und kontrolliert abgebaut wird, da eine zu schnelle Gewichtsabnahme zu einem erhöhten Zustrom freier Fettsäuren führen kann, was wiederum zu einer Neubildung von Triglyceriden führt. Darüber hinaus sollten Fettleber-Patienten darauf achten, ihr Bewegungspensum zu erhöhen, vorzugsweise mit moderatem bis mittlerem aeroben Training. Krafttraining kann sich auch positiv auf die Insulinresistenz bei Fettlebererkrankungen auswirken. Rauchen und Alkoholkonsum sollten vermieden werden. Langfristig ist es wichtig, dass Betroffene ein gesundes Normalgewicht anstreben.
Ernährungsempfehlungen
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für Patienten mit einer Fettleber. Dies bedeutet, dass alle Nährstoffe in jeder Mahlzeit sorgfältig zusammengestellt werden sollten. Die Grundlage bilden dabei Gemüse und hochwertige Fette wie pflanzliche Öle, Nüsse, Hülsenfrüchte sowie Milchprodukte und Käse. Auf Fleisch muss nicht vollständig verzichtet werden, jedoch sollte es sich um unverarbeitetes Fleisch wie Rindfleisch, Hähnchen oder Pute handeln, und dies nicht täglich. Es kann auch sinnvoll sein, auf Obstsorten mit einem niedrigen Zuckergehalt zu achten. Eine individuelle Beratung durch eine zertifizierte Ernährungsfachkraft ist ratsam. Einige Obstsorten enthalten einen hohen Fruchtzuckergehalt, der direkt als Triglyceride in der Leber gespeichert wird und den Heilungsprozess beeinträchtigen kann. Besonders wichtig ist der Verzehr von Gemüse, da einige Sorten lösliche Ballaststoffe enthalten. Diese Ballaststoffe werden durch Fermentation zu freien Fettsäuren umgewandelt, die einen positiven Effekt auf die Leber und die Bauchspeicheldrüse haben können. Zudem unterstützen lösliche Ballaststoffe die Verdauung. Der Konsum von Kaffee kann empfohlen werden, jedoch sollten Säfte vermieden werden, da sie einen hohen Fruchtzuckergehalt aufweisen. Auch in Nektar und Fruchtsaftgetränken ist häufig zusätzlicher Zucker enthalten.Smoothies sind ebenfalls nicht zu empfehlen, da sie oft hochkonzentrierte Produkte sind, die nicht nur aus reinem Fruchtpüree bestehen, sondern oft auch mit Saft gemischt sind. Grüne Smoothies können zudem künstlich gefärbt sein.Süße Getränke wie Cola, Limonade und Eistee sollten ebenfalls vermieden werden. In vielen Lebensmitteln wie Müsli, Fruchtjoghurt, Fertigprodukten, Müsliriegeln und Fast Food wird häufig Isoglukose zugesetzt, die aus Fructose besteht.
Neue Fachbegriffe und Klassifizierung
Fettlebererkrankungen werden in Zukunft weltweit mit neuen Fachbegriffen klassifiziert. Der übergeordnete Begriff für diese Erkrankungen im Englischen lautet "steatotic liver disease (SLD)". Diese Bezeichnung umfasst sämtliche Fettlebererkrankungen unabhängig von ihrer Ursache. Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen werden fortan als "metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease" oder kurz MASLD bezeichnet. Die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) erhält ebenfalls eine neue Bezeichnung. Zukünftig wird sie als "metabolic dysfunction-associated steatohepatitis" oder kurz MASH bezeichnet, was für "Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis" steht.
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